Zwischen den (Mahl)zeiten

Ich nasche sehr gern. Nicht zu oft und nicht zu wenig. Oft lese ich die Frage, was zwischen den Mahlzeiten an Speisen empfohlen wird. Und ich glaube da gibt es so viele Antworten, wie Menschen die Frage stellen. Für mich habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich etwas zu mir nehme, wenn sich der kleine Hunger meldet. Manchmal vergisst er mich auch im Tun des Tageswerkes. Das hat nach meinen Beobachtungen einen hohen Stellenwert. Sind wir mit irgendwas beschäftigt, spüren wir den kleinen Hunger kaum. Doch wenn er sich dann bemerkbar macht, sollte schnell Abhilfe geschaffen werden. Da ist es gut, eine Kleinigkeit parat zu haben. Persönlich esse ich so gut wie kein rohes Obst. Obstkuchen, oft selbst aus Dinkelmehl gebacken, schon eher. Oder ich bereite für die Woche etwas „Geformtes“, wie ich es nenne, vor. Damit meine ich in der Pfanne hergestellte, Kleinigkeiten wie z. B. Buchweizenplinsen oder Sächsische Quarkkäulchen oder selbstgebackene Plätzchen, die immer wieder nachgefüllt werden, gern auch mal einen Mohnzopf. Das kann ich bei meiner sonstigen guten Ernährung ohne schlechtes Gewissen tun. Und bisher habe ich auf meine Befindlichkeiten keinen negativen Einfluss festgestellt. Das Maß ist dabei selbstverständlich im Auge zu behalten …

Meine Verdauung arbeitet gut, wenn ich ihr das zur Verfügung stelle, was ihrer Kraft entspricht. Das habe ich zuerst gelernt und dann hat es mein Körper mir erzählt. Es hat ein Weilchen gedauert ihm zuhören zu können. Doch irgendwann ist es jederzeit abrufbar. Mein Partner beneidet mich darum, wenn ich mal Bauchgrummeln habe, mit der Erklärung, dass es doch gut ist, solch ein unmittelbares Signal zu empfangen. Finde ich auch. Dann weiß ich genau, was zu tun ist, ob was warmes oder kühlendes, was trocknendes oder befeuchtendes hilfreich ist.

Wir Menschen neigen dazu vieles in irgendwelche Schubfächer zu kategorisieren und Schildchen daran zu hängen. Wie zum Beispiel das Intermittierende Fasten. Interessanter Weise lese ich in diesem Begriff das Wort „Mitte“ heraus. Sinnbildlich ist die Mitte ein Bereich mit was drum rum. Wenn wir am Abend bis 18 Uhr das Abendbrot, idealer Weise eine Suppe, eingenommen haben und bis zum Frühstück bis 9 Uhr nichts zu uns nehmen, sind alle Voraussetzungen des Intervallfastens erfüllt.

In der traditionellen östlichen Diätetik gibt es schon immer die Dojo-Zeit. Es ist eine Zeit, die sich dazwischen befindet (immer in der Mitte). Gemeint ist in diesem Kontext hauptsächlich zwischen den Jahreszeiten. Eine Jahreszeit und damit verbunden eine dazu passende Ernährungs- und Lebensweise ist nicht von einem Tag zum anderen beendet. Es ist eine Wandlung von kalt zu warm und umgekehrt. Der Organismus bereitet sich, von uns oft unbemerkt, darauf intensiv vor. Und genau dabei können wir ihn unterstützen. Solch eine Übergangszeit währt ca. 18 Tage und begann am 27. Januar.

Die nun zu Ende gehende kalte Jahreszeit mit stark im Innen wärmenden Nahrungsmitteln, die uns möglicherweise auch ein paar Pfunde mehr beschert haben, als wir wollten, geht zu Ende. Es folgt der Frühling mit seinen nach außen tretenden Energien. Die Erde (als Mittesymbol) bereitet sich darauf vor. Das länger währende Tageslicht lockt uns mehr nach Draußen zur Bewegung.

Die Zeit des Frühjahrsputzes in und um uns beginnt. So kann Dojo auch genutzt werden – zum sauber machen, putzen, Überflüssiges ausmisten, zu lauschen wonach unser Gefäß Körper gerade verlangt. Eine gute Möglichkeit der inneren Reinigung ist das Fasten. Für mich zur Selbstführsorge kein Null-Fasten, sondern in Form von Reis und gedünstetes Gemüse, soviel mein Körper verlangt. Gut dazu passen Feuchtigkeit und evtl Hitze ausleitende Tees zur Entgiftung, wie z. B. grüner Hafer-Tee, Brennnessel-Tee, Maishaar-Tee. Diese sind in ihrer Thermik kühlende Kräuter und es ist wichtig darauf zu lauschen, ob daneben genügend Wärme zugeführt wird. Das erledigen dynamisch meist getrocknete mediterrane Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder auch Kümmel, Kardamom, Koriander und Ingwer in den Mahlzeiten. Noch klassischer ist Reis-Congee, aus Rundkornreis und Wasser im Verhältnis von 1 : 6 bis 1:10 über Stunden gekocht, so dass eine Art Reissuppe bleibt. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig. Dennoch war es mir vor langer Zeit meiner Gesundheit zuträglich. Wofür ich sehr dankbar bin.

Eine andere Zeitschiene ist jene, die das Yin (den Frauen zugeordnet) und Yang (den Männern zugeordnet) rundum erneuter. Das dauert über 7 bzw. 8 Jahre. Kürzlich kam mir diese Information wiedermal unter die Nase und ich habe mich intensiv damit befasst, in was für einer körperlich, geistigen Qualität ich vor 7 Jahren war, denn solch ein Zyklus ist gerade zu Ende und ein neuer beginnt. Es war eine ganze Menge, was es dazu entdecken gab. Es kommt ungefähr der Zeit gleich, in welcher ich mich intensiv mit meinem Wohlbefinden mit Unterstützung der Chinesischen Diätetik befasst habe. Und was ich damit geschaffen habe, ist mehr als nur Wohlfühlen. Es ist nie zu spät damit zu beginnen, ganz gleich, was dich unterstützt. Beginne JETZT damit. Wir leben nur einmal und sollten uns das Wert sein. Gern unterstützte ich dich dabei.

Nun noch was für den Gaumen. Ein Gemüse, welches gut zum Beginn des Frühlings passt – der Chicorée. Diese kleine Staude hat einen süß, bitteren Geschmack und ist damit der Leber zuträglich. Ein Zuviel an Feuchtigkeit kann ausgeleitet werden. Bitter wirkt trocknend und leitet das Qi die Energie nach unten. Über den Harn können Giftstoffe und alles, was sonst so nicht rein gehört abgeleitet werden.

Chicorée-Gratin: Chicorée zusammen gedünstet mit Schalotte in Butter, etwas Brühe, frischer Petersilie, Schale von der Orange, etwas Sahne mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Feigensenf in einer Auflaufform im Ofen überbacken mit etwas Ziegen-Käse, sofern du magst.