Nimm das, was da ist
Das ist manchmal mehr als gedacht. Ich persönlich gehe nicht so gern einkaufen. Zumindest nicht, was über ein bestimmtes Vorratslimit an frischen Nahrungsmitteln hinausgeht. So mag ich es, mich jeden oder jeden 2. Tag von meinem Appetit leiten zu lassen und nur kleine Portionen in kleineren Lädchen mitzunehmen.
Im Urlaub ist eine Zeit, welche, mehr als sonst (wo Daheim die Vorratsschränke alles beinhalten, wonach der Magen und das Herz sich sehnen), Kreativität erfordert. Diese Herausforderung nehme ich gern an. Entstehen dabei Gerichte, die sich ansonsten nicht wirklich so ergeben hätten. Vor der Abreise entscheide ich mich, was ich für die Kreative Küche mitnehme (das maximal zulässige Koffergewicht für den Flieger im Blick). Was immer mitkommt ist Hirse, etwas vom guten Salz, kleine Tütchen von 1 – 3 Gewürzmischungen, Koriander und Kumin. Und je nachdem wo die Reise hingeht, Kokosfett oder Olivenöl, wenn vor Ort nicht zu erwarten ist, es käuflich zu erwerben.
Und dann ist es endlich soweit – der regionale Einkauf für die ersten Tage. Neben Gemüse, inkl. Kartoffeln schau ich gern nach Konserven wie z. B. Hülsenfrüchte. Damit lassen sich in Kombination mit Gemüse und Gewürzen unkompliziert Gerichte kochen. Das darf auch gern eine Suppe sein, die ggf. mit Brot ergänzt, ein wohlig sättigendes Gefühl hinterlässt. So zum Beispiel eine „Rote Wurzel-Suppe“ aus Möhren und Karotten. Letztere werden in reichlich Wasser gegart, klein geschnittene Rote Bete und abgespülte Berglinsen aus dem Glas wandern ins Kochwasser zum Gemüse. Zur besseren Verdaulichkeit und Geschmack köchelt das Süppchen noch etwas mit einem Lorbeerblatt und einer Knoblauchzehe. Ein Schuss Olivenöl und frische Kräuter, wenn vorhanden, werten dieses kleine wohlschmeckende Gericht nochmals auf.
Vieles im Leben lässt sich beeinflussen, glauben wir zumindest. Wiederum Anderes, was wir gern hätten, nicht. Immer wieder komme ich an meine eigenen Grenzen. Noch vor Jahren hätte ich alles daran gesetzt, doch irgendwie meinen Willen durchzusetzen, oder alles so zu biegen, dass es gerade so nicht bricht und dennoch meinen Vorstellungen entspricht. Das kostet neben Zeit, die ich glaube nicht zu haben, viel Kraft, die ich doch für andere Aktivitäten verwenden sollte. Zum Glück kommt mit der Zeit des Alterns auch die Weisheit daher. Und mit etwas Glück die Gelassenheit im Schlepptau. So erfahre ich immer öfter, dass sich am Gras nicht ziehen lässt, damit es schneller wächst. „Es ist wie es ist.“, höre ich mich dann sagen. „Nimm das, was ist …“ Und wenn dir da in den Sinn kommt „… und mach was draus“, bist du auf den richtigen Weg. Zumindest in Bezug auf das Kochen. In der Reiseküche, die selten für fleißige Köche eingerichtet ist, fehlt es an so manchem Werkzeug. Da ist Logistik gefragt. Und am Ende passt es gut so wie es ist. Und der Aufwasch hält sich in Grenzen.
Ansonsten ist es die hohe Kunst, eben NICHTS draus machen zu wollen – Annehmen, Hinnehmen. Dies ist ein guter Schritt in Sachen Heilung. Menschen wollen keine Verdauungsstörungen haben. Menschen wollen keine Unverträglichkeiten haben. Menschen wollen keine Autoimmunkrankheiten haben. Menschen wollen kein Übergewicht haben. Menschen wollen überhaupt keine Krankheiten haben. Und wie oft beginnen sie dann dem Ungewollten den Kampf anzusagen. Die Einnahme von Medikamenten und/oder Nahrungsergänzungsmittel, oder einfach das wegzulassen, was der Körper nicht annimmt, ist oft der erste Schritt dazu. Möglicherweise wirkt diese Maßnahme wie ein Pflaster auf der Wunde, die, gerade mit einem Grind überzogen, plötzlich dort oder an anderer Stelle wieder aufblüht.
Am eigenen Leib durfte ich erfahren, dass mein einzig richtiger Weg nicht gegen, sondern mit dem Strom, mit Geduld und Liebe zu mir selbst Heilung brachte und noch bringt. Du bist was du isst hat einen sehr großen Einfluss, ist das jedoch nicht NUR in Sachen Nahrung durch den Mund gedacht, sondern all dessen, was uns darüber hinaus erreicht und möglicherweise auf den Magen schlägt, für uns nicht verdaulich ist. Hast auch du bereits damit Erfahrungen gemacht? Dann weißt du worüber ich schreibe: Nimm das, was ist …
Heute zum Mittagessen in der Kreativ-Urlaubs-Küche ist ein Gericht entstanden, was ich euch gern mitgeben möchte. Und wenn du noch mehr Appetit auf das Leben und das Reisen bekommst, dann lasse es mich wissen. Gern nehme ich dich beim nächsten Mal mit. Versprochen.
Auberginen-Pfanne für ein bis zwei Person:
1 große Aubergine in nicht zu kleine Würfel schneiden, in Olivenöl rundum anbraten und mit Knoblauch und getrockneter Tomate weich dünsten, würzen; 2 Kartoffeln (vom Vortag) in Würfel zu Zwiebel und Oliven-Öl in der Pfanne anbraten; dazu 1 Tomate in Scheiben geschnitten; eine Portion Linsen aus dem Glas abspülen und ebenfalls dazu; nachdem sich das etwas verbunden hat, kommt die gegarte Aubergine ins Spiel, sprich in die Pfanne; während das etwas zusammengart habe ich Curry-Pulver zu einer passenden Menge Griechischen Jogurt gerührt und das unter die Masse gemischt; abgeschmeckt mit frisch geriebener Zitronenschale und frischen Kräutern (die ich noch nicht hatte) kannst du dir das so der so ähnlich schmecken lassen. Für etwas mehr Schärfe habe ich außerdem ein paar eingelegte Peperoni da zugefügt.
Einen guten Appetit mit Grüßen aus der südländischen Küche von Regina