Knoblauch als Heilmittel und "Möchtegern-Revolverhelden"
Ob Knoblauch duftet oder stinkt, darin scheiden sich die Geister. Entweder man mag ihn, oder kann ihn nicht ausstehen. Bei mir trifft eher ersteres zu. Ich weiß um die Heilwirkung und, wie immer macht die Dosis das Gift, von der Kontraindikation des Knoblauchs. Am liebsten mag ihn im Frühjahr ganz frisch, mit der rosa Schale so zart wirkend.
Bis ins frühe Erwachsenenalter habe ich immer nur von der Frucht gehört, sie jedoch nie bewusst in Speisen eingesetzt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es Knoblauch in den gut sortieren Ost-Konsum und Gemüsegeschäften gab, oder er eher nur den Laubenpiepern (Kleingärtnern), frisch aus der Erde zur Verfügung stand. Egal, inzwischen weiß ich ihn zu schätzen und mein Körper sagt mir meist, wann er mir gut tut und wann nicht. In gewissen Speisen möchte ich ihn nicht missen. Und doch lässt er sich gut mit diversen Kräutern ersetzen, die einen ebenso intensiven Geschmack hinterlassen, ohne aufzuheizen.
Am meisten profitieren Menschen von Knoblauch, die dauerhaft frieren, unter häufigen Erkältungen mit viel Schleim in den Kanälen der Atmung leiden und sich müde und kraftlos fühlen. Daraus resultiert die heilende Wirkung des Zwiebelgewächses. Er wirkt das Innere (bis stark) wärmend und von scharfen Geschmack. Letzteres hat eine sogenannte zerstreuende Wirkung. Das heißt, Knoblauch kann Stagnationen von Kälte und Schleim auflösen und für ein „Abfließen“ sorgen. Insbesondere tritt letztere Wirkung im rohen Zustand zu Tage, gekocht ist er angenehm wärmend und sein scharfer Geschmack verwandelt sich mehr in einen süßen. Auch wird nach dem Kochen der schwefelige Geruch, der aus dem Inneren wieder nach außen tritt, stark gemindert.
So ist es doch gut, den Knoblauch im Winter immer mal wieder in den Speiseplan zu integrieren. Auch als natürlichen Antibiotika, zusammen mit Ingwer, Zitrone, Kurkuma und Honig unterstützt es das Immunsystem ab Herbst in der kalten Jahreszeit.
Doch Vorsicht, er hat es auch faustdick hinter den Ohren, wie man so schön sagt. Die heißeste Wirkung hat Knoblauch als Pulver. Bis er zu Pulver wird, durchlaufen die Knollen einen heißen Trocknungsprozess, welchen wir beim Konsumieren gleich mit aufnehmen. Dann doch lieber die Presse oder Reibe oder das Messer bemühen. So eine Knolle mit einem scharfen Messer, unter Einsatz von Herz und Händen zu schneiden/hacken, macht ihn gleich ein bisschen sanfter. Und noch ein wichtiger Tipp, den ich bei meiner Ausbildung gelernt habe. Dieser gilt generell bei Zwiebelgewächsen und erweist sich als harmonisierend. Schneide immer den Keim aus der Frucht. Jener ist welcher, der uns mehrmals nach dem Essen aus dem Darm heraus, an dessen Verzehr erinnert und andere Menschen darauf „teilhaben“ lässt :-).
Knoblauch gibt es übers ganze Jahr und wird so ganz selbstverständlich von Menschen, die ihn mögen, gegessen. Schauen wir uns diese Menschen etwas genauer an, erscheinen uns jene möglicherweise mit rotem Gesicht und roten Augen und leicht unter „Dampf“ stehend. Das war etwas zu viel Hitze.
Besonders im Frühjahr bekommen wir Menschen die aufsteigenden Energien der Natur zu spüren. Wir haben Lust uns zu bewegen, etwas Neues zu beginnen. Und wir fühlen Unruhe. Unruhe weist wiederum darauf, dass „die Flammen nach oben schlagen“, dass wir im Winter zu wenig Ruhe, Erholung hatten. Es fehlt uns die Substanz, das Yin, welches uns im Inneren kühlt und uns so auch vor einem falschen Feuer (Leere-Feuer) bewahrt. Das ist wohlweislich leichter gesagt als getan. Und so ist der Knoblauch an dieser Stelle nicht die Pflanze, die uns unterstützen kann. Hier ist ein Lauschen in den Körper angebracht. Fühlt sich die Zunge trocken an, oder zeigen sich gar Aften (verletzte Mundschleimhaut), fühlen wir ein „Wundsein“ beim Wasserlassen, aufsteigende Hitze zu Kopf und Augen, Magenreizungen, ungewöhnliches Verlangen nach kühlenden Getränken, sollte der Knoblauch im Zwiebeltopf, oder wo auch immer, bleiben.
Apropos aufsteigende Hitze im Frühling. Die Leber ist das Organ, was uns im Frühling einen Lebensschwung gibt. Sie mag es sich auszudehnen, Kreativität ins Leben zu bringen. Sie mag Spaziergänge in der Natur und sie mag Begegnungen mit Menschen, die gleich ticken. Schauen wir uns die derzeitige Alltags-Situation an, haben die Menschen nicht gerade die Möglichkeit ihren inneren Bedürfnissen nach Draußen sein & Co nachzugehen. Da ist eher das Gefühl von Einengen, Einschränken und lässt Wut aufsteigen statt Liebe. Da kommt mir ein Bild von Revolverhelden, die keine sind. Getrieben von innerer Unruhe lassen sie das Volk unter ihren eigenen (Ego)Gedanken der Beschränkung leiden und es fängt an zu kochen und zu dampfen … Ein wahrer Revolverheld agiert von innen heraus, im richtigen Moment mit den richtigen Impulsen. Und damit meine ich nicht (nur) die aus den Filmen, sondern die wahren Helden, die im Leben was für uns Menschen bewegen.
Was tun wir mit diesem Wissen? Wir lassen uns nicht einschränken. Wir suchen Möglichkeiten, damit umzugehen, ohne uns zu schädigen. Ein selbst kreiertes Essen mit Menschen, die daran Freude haben, lässt die Leberenergie ausdehnen und das Herz frei hüpfen. Online macht es möglich. Die Lebens-Küche macht es vor und gibt einen Rahmen um es auszuleben. Eine gute Gelegenheit findest du unter der Rubrik Küchenpraxis
Der heutige Koch-Impuls stammt ebenso von einer freien Leberenergie. Letztes Jahr zu dieser Zeit, auf einer Heilreise zur philippinischen Insel, war Selbstverpflegung angesagt. Der ständige Wochenmarkt mit einer Fülle an frischen landestypischen Gemüse hat mein Herz hüpfen lassen. So habe ich dieses Gericht als philippinische Gemüsepfanne gerauft: es enthält in Kokosöl gedünstete Möhren, Chinakohl, Brokkoli in kleinen Röschen bissfest gegart und auch nochmal in Kokosöl aufgebraten und mit etwas Brokkoli-Wasser abgelöscht, dazu Champignons, Kokosöl-Kartoffelstücke und –Süßkartoffelscheiben, alles mit etwas frischen Ingwer bestreut. Dazu ein Dressing aus einer halben Zitrone (Saft und Schale, deren Wirkung du in meinen letzten Beitrag lesen kannst), 1 Knoblauch-Zehe (wem das nicht ausreicht mehr), Olivenöl, Salz und Pfeffer, über das Gemüse gegossen. Guten gute Laune und ebensolchen Appetit