Nahrung als Medizin - Rotkraut im Winter
Die Zeit ist reif. Immer mehr Menschen suchen nach ihrer gesunden Nahrung. Die Auswahl ist groß. Ebenso die Unsicherheit. Trends über Trends erreichen uns jeden Tag. Viele Menschen haben sie gefunden. Viele nutzen nun die Gelegenheit ihren Nutzen auf Andere zu übertragen.
Doch das wird möglicherweise nicht so einfach sein, wie ein Rezept beim Arzt zu bekommen, welches er aus seiner Symptomschublade zaubert. Hier heißt es doch eher, was braucht mein Körper. Hier heißt es lauschen, fühlen und auch probieren um wieder zu lauschen … Das ist die Natur. Sie hat uns so viel zu geben. Dennoch müssen wir hinschauen um es zu erkennen. Die Vielfalt hält für jeden etwas parat.
Dem entgegen ist die Frage nach dem Wofür nebensächlich. Findest du „deine Medizin“ ist es egal, ob du sie ursprünglich brauchst um dich gesünder zu ernähren, deinen Stoffwechsel zu optimieren, zu- oder abzunehmen. Ist sie einmal gefunden, die richtige Nahrung, wirkt sie auch als Medizin gegen allerlei Symptomen, die auf einmal nicht mehr da sind. Davon kann ich ein Liedchen pfeifen J.
Auch ich habe meine Medizin gefunden, die mich in so vielen gesunden ließ. Und da es sich um eine Diätetik handelt, dies seit über tausenden von Jahren wirkt, gebe ich diese mit Herzblut und ruhigen Gewissen weiter.
Die Östliche (chinesische) Diätetik ist eine Erfahrungsmedizin und es werden immer weitere Erfahrungen gesammelt. Schließlich ändert sich unsere Lebensweise. Wir Menschen in unserem Grundfunktionen jedoch nicht. Was ist also das Besondere daran?
Die Menschen sind so vielfältig wie die Natur selbst. Sie leben in verschiedenen Regionen mit unterschiedlichen Klima-, Lebens-, Arbeitsbedingungen und –Gewohnheiten. So verbinden uns in den Breiten von Deutschland & Co verschiedene Krankheiten, die wie Pilze aus der Erde schießen und jedes dieser bekommt ein Namensschild und flimmert so vor Augen und Geist der Menschen. Manche geben sich dem hin. Ist ja nichts Außergewöhnliches, hat mein Nachbar und meine Freundin und …. auch. Und so bekommen Jene Medikamente, die uns etwas zufriedener in den Tag gehen lassen sollen – Pflaster für die Seele.
In der Chinesischen Diätetik bzw. Medizin wird jeder Mensch als ein besonderes Individuum betrachtet. So ist doch Einer mit einer Konstitution (vererbt) auf die Welt gekommen, die sich vom Nachbarn unterscheiden. Der Eine geht auch im Winter im T-Shirt raus, der andere dick eingehüllt und immer noch frierend, um nur ein Beispiel zu nennen.
Bei den Alten Chinesen gab es viele Krankheiten/Symptome überhaupt nicht, die heute unsere Schlagzeilen zieren. Was es gab und immer noch gibt sind die der Natur abgeschaute Aspekte, die den Menschen und sein möglicher weises Unwohlsein/Dysbalance ausmachen.
Ein Beispiel: Eine Frau oder ein Mann mittleren Alters kämpft jeden Tag mit einer Schwere im Körper, die ihn regelrecht zum Boden zieht. Etwas Übergewicht ist möglicherweise auch im Spiel. Sie/er isst nicht unbedingt ungesund, eben dass, was wir hierzulande von einschlägigen Gesundheitsverbänden aufgetischt bekommen: viel Vollkorn, frisches Obst und Gemüse, wenig Fett, gute Milch(produkte) … Ein Mensch mit einem guten Verdauungsfeuer kann durchaus damit zurechtkommen. Handelt es sich jedoch um einen Menschen, der von Haus aus ein Kälte-Typ mit Feuchtigkeit im Körper ist, werden sich diese beiden Zustände mehren und statt zu nähren weitere Energie rauben. Energie, die wir für unser Tagesgeschäft benötigen. Die wir für unser Immunsystem benötigen. Die wir benötigen um uns mit Freude dem Leben zu widmen.
Anzeichen für Kälte und Feuchtigkeit im Körper sind u. a.: Kalte Hände und Füße gut möglich auch im Bereich der Nieren und Oberschenkel, Müdigkeit, Verdauungsbeschwerden (kalter Stein im Bauch, Blähbauch…) ungeformter und auch unregelmäßiger bis häufiger (gleich nach dem Essen) Stuhlgang, bei Frauen Menstruationsbeschwerden bis hin zur Unfruchtbarkeit, Süßhunger, Konzentrationsschwäche, Wassereinlagerungen, schwaches Immunsystem, Allergien, Krampfadern, Hautprobleme um nur einige zu nennen.
Der Gang zum Arzt lässt diese Menschen mit einer Reihe unterschiedlichster Medizin nach Hause kommen. Für jedes Symptom ein buntes Dragee. Die Verdauung ist damit völlig überfordert. Und dann? Erzählt denen jemand vom „schwachen Milz-Qi“. Der Mensch nimmt seine Verantwortung an die Hand und sucht eine Beratung nach TCM auf und bekommt unkompliziert seine Medizin – wärmende Nahrung, feuchtigkeitsausleitende Nahrung und tonisierende Nahrung für sein Verdauungsfeuer. Er/Sie bekommt Empfehlungen für die Lebenspflege und eine freundliche, aufmunternde Begleitung für eine Zeit, in der die innere Kälte in Wärme umgewandelt wird und die Lebensgeister wieder erweckt. Nicht mehr und nicht weniger braucht es. Naja nicht ganz. Geduld und Vertrauen in seinen eigenen Körper ist ebenso eine gute Medizin.
Und hier ein kleiner Vorschlag für die frierenden Menschen im Winter: Das einheimische ROTJRAUT
Rotkraut ist von Haus aus wärmend (wie aller Kohl). Er weckt das Qi (die Energie, das Verdauungsfeuer). Er wirkt bewegend, was bei Kälte immer von Vorteil ist. Er regt die Blutbildung an, die u. a. die Verdauungsorgane versorgt und diese wiederum das Verdauungsfeuer, sowie für klare Flüssigkeiten im Körper sorgt, die u. a. unseren Stress zu kühlen wissen. Ist das Verdauungsfeuer angeregt, wird Feuchtigkeit im Körper besser getrocknet. Die Darmperistaltik mag ebenso Wärme und Bewegung.
Rotkraut ist so vielseitig in den Speiseplan zu integrieren. Rotkraut mit Gänsekeule und Kartoffelklöße sollen dabei eine Ausnahme sein. Im Foto siehst du Rotkraut mit Champignons (leiten Feuchtigkeit aus), Buchweizen bringt Qi = Energie (transformiert Feuchtigkeit bzw. wirkt regulierend und bewegend), rote Beete mit Rucola (rote Beete regen Blutproduktion an, der etwas scharfe Rucola bewegt), ähnliche Wirkung hat der Rosenkohl, Kürbis (leitet Nässe aus, harmonisiert Verdauung inkl. Stuhlgang), immer mit reichlich Petersilie und wer mag ein bisschen Feta-Käse als Praline. Und ein gutes vielleicht selbst gekochtes Rotkraut allein ist schon mal gut für alle Winterseelen.